Ausstellung im Gutshaus Steglitz in Berlin vom 11.03. bis zum 27.08.2023.
Diese erste institutionelle Einzelausstellung, kuratiert von Brigitte Hausmann, Leitung Fachbereich Kultur, der in Berlin lebenden Künstlerin Sandra Vásquez de la Horra präsentiert ca. 40 Arbeiten aus den vergangenen 20 Jahren unter dem Titel: Das archetypische Ich.
Sandra Vásquez de la Horra, die 2022 an der Hauptausstellung „The Milk of Dreams“ der Biennale von Venedig teilnahm, erstellt vor allem mittel- und großformatige Zeichnungen und Papierarbeiten in Mischtechnik, die sie anschließend in Wachs taucht, woraus ein semitransparenter Effekt und eine plastische Anmutung resultieren. Zunehmend geht sie mit leporello- und hausartigen Objekten in der gleichen Technik ins Dreidimensionale. Die Wachsschicht intensiviert die oft surreale Wirkung, die sich zum einen aus der expressiven Darstellung der Figuren und weiteren Bildmotive ergibt und zum anderen aus dem komplexen Inhalt.
Wichtige Impulse gehen aus von ihrem Herkunftsland Chile mit seiner politischen, kulturellen und sozialen Geschichte, seiner Landschaft, des Weiteren von Literatur und im speziellen von chilenischen Autoren wie Pablo Neruda und Roberto Bolaño, von Kunst und Kunstgeschichte bis hin zur Populärkultur der Comics und Cartoons, von Religiös-Spirituellem (vom Christentum über indigene Kosmovisionen und Synkretismen wie Santeria bis hin zu aus Anthroposophie und Vedanta geläufigen Auravorstellungen), von Träumen, Märchen, Mythen…. Daraus lässt ihre künstlerische Gestaltungskraft Welten entstehen, die oft magisch anmuten, doch immer erfahrungsgesättigt sind. Es handelt sich also keineswegs „nur“ um private Mythologien und Visionen, dahinter stehen kollektive Ideen wie etwa Seins- und Welterklärungen jenseits des logozentrischen Denkens und kollektive Erinnerungen wie etwa an politische und gesellschaftliche Gewalt im 20. und 21. Jahrhundert, im Besonderen an die Militärdiktatur in Chile unter Augusto Pinochet.
Dieses Ineinander von Individuellem und Kollektivem verdichtet sich im Ausstellungstitel: Das archetypische Ich. Die Archetypentheorie wurde bekanntlich von C.G. Jung entwickelt, der mit den Archetypen Elemente menschlicher Phantasie identifizierte, Urformen und Wirkkräfte, welche als Inhalte des kollektiven Unbewussten die persönlichen Imaginationen mitstrukturieren.
Begleitend erscheint im Distanz Verlag ein Katalog mit Texten von Raphael Fonseca, Jenny Graser und Friedhelm Mennekes.
Sandra Vásquez hatte Einzelausstellungen u.a. im Bonnefantenmuseum Maastricht, in der Sächsischen Akademie der Künste, Dresden, im Museo Novecento, Florenz, im Musée d’Art Moderne de Saint Etienne und im Parkview Museum Singapur.
Für ihre Zeichnungen wurde sie u.a. mit dem Prix de Dessin der Fondation d´art contemporain Daniel & Florence Guerlain und dem Hans Theo Richter Preis der Sächsischen Akademie der Künste ausgezeichnet. Werke der Künstlerin befinden sich u.a. in den Sammlungen der Tate Gallery, des Centre Pompidou, Paris, des MOMA NY, des Art Institute Chicago, des Drawing Centers NY, der Pinakothek der Moderne München, des Kupferstichkabinetts SMB, TBA21 – Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Collection, Wien.